Dank des sogenannten Neugeborenenhörscreenings (NGHS, Teil des Neugeborenen-Screenings, wie bei unserem Botschafter Jim ) stellen Ärzte bereits nach der Geburt fest, ob das Neugeborene normal hört oder eine Hörschwäche hat. Diese Untersuchung ist sehr wichtig, denn die Fähigkeit hören zu können steht in engem Zusammenhang mit der frühkindlichen Entwicklung des Kindes. Hörverlust legt heute aber keinem Kind mehr Steine in den Weg: Bei der frühen Diagnose einer Hörschwäche und einem regelmäßigen Hör-Training können Kinder mit Hörlösungen die gleiche Entwicklung wie hörende Kinder machen. So können Kinder mit Hörschwäche dank Hörimplantaten zum Beispiel ganz normal sprechen lernen, da sie oftmals genauso gut hören können wie ihre Altersgenossen ohne Hörschwäche.
Besonders in der Schule macht sich gutes Hören bezahlt: Wer hört, kann dem Unterricht besser folgen, offener auf andere zugehen und findet leichter Freunde. Das ist entscheidend für die Zukunft der Kinder. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass eine Hörbeeinträchtigung schon möglichst früh festgestellt und behandelt wird. Denn je eher ein Kind lernt mit einem Hörimplantat zu hören, desto besser kann es damit umgehen. So kann das Gehirn in den entscheidenden Jahren die neuralen Strukturen und Verknüpfungen entwickeln, die dafür zuständig sind, die Hör-Informationen zu verarbeiten.
Kinder sind auf die Hilfe und die Entscheidungen ihrer Eltern angewiesen – und wir unterstützen gerne mit Informationen und Austausch! Schreibt uns oder tretet auf unserer Facebook-Seite mit anderen Eltern in Kontakt.
Mein Kind hat eine Hörschwäche
Die Diagnose Hörschwäche ist für viele Eltern schockierend. Sie fürchten, dass sich das Kind nicht normal entwickeln könnte. Doch diese Angst ist unbegründet. Denn je früher ein Kind mit schwerem Hörverlust mit einem Hörimplantat versorgt wird, desto besser lernt es zu hören und steht auch in der frühkindlichen Entwicklung anderen Kindern in nichts nach. Dies gilt auch für die schulische Entwicklung. Viele Kinder mit Hörimplantat besuchen eine normale Regelschule. Es ist aber wichtig, dass diese Kinder gerade in der Anfangszeit in der Schule besonders betreut werden und in die Klassengemeinschaft von Anfang an integriert werden. Auch für die Lehrer gilt hier sensibel mit den Schülern umzugehen und um die Herausforderungen jedes einzelnes Kindes informiert zu sein. So können Kinder mit Hörimplantat gut einzelnen Gesprächen folgen –starke Hintergrundgeräusche und Durcheinanderreden bereiten den Kindern aber oft Schwierigkeiten. Ein Beispiel hierfür ist unser Botschafter Nicolas.
Vor der Einschulung empfiehlt sich auch ein Treffen mit der Schulleitung und dem zukünftigen Lehrer des Kindes, in dem die besonderen Bedürfnisse bereits im Vorfeld geklärt werden können. Außerdem kann über die Verwendung eines FM-Systems gesprochen werden.
Ein enger Kontakt mit dem Lehrer hilft sowohl dem Lehrer als auch dem Kind. Hier kann der Sitzplan besprochen werden, die Wichtigkeit von Vermeidung von Hintergrundgeräuschen oder die Anregung, sich in einer Stunde aktiv mit den Kindern dem Thema Hören und Hörverlust zu widmen. Den besonderen Umgang kann auch unsere Botschafterin Laurence bestätigen, die selbst an Hörverlust leidet und Lehrerin ist.
Über Erfahrungen sprechen
Zur Entwicklung des Kindes gehört auch, ihm die Möglichkeit einzuräumen eigene Erfahrungen zu machen. Es gibt viele Eltern, die diese Situationen kennen und gerne über ihre Erfahrungen sprechen. Auf unserer Facebook-Seite kannst Du Kontakt zu ihnen aufnehmen und Erfahrungen austauschen. Weitere Informationen und Tipps findest Du auch hier.
Zur Facebook-Seite
Ein Schüler hat eine Hörschwäche
Als Lehrer sind Sie eine wichtige Bezugsperson für Ihre Schüler. Der Unterricht mit Kindern mit Hörhilfen ist dabei eine besondere Herausforderung. Folgende Tipps können Ihnen helfen, ein gutes Verhältnis mit den betroffenen Mitschülern aufzubauen und Kommunikationshürden abzubauen:
- Ein Treffen mit Schulleitung, Lehrern und Eltern hilft, sich über die besonderen Bedürfnisse des Kindes auszutauschen. Dabei sollte auch diskutiert werden, inwiefern mit einer weiteren Fachkraft, wie einem Sprachtherapeuten oder Heilpädagogen zusammengearbeitet werden kann.
- Informieren Sie sich, wie die Batterien eines Audioprozessors gewechselt werden. Der Audioprozessor gibt Piep-Töne von sich, wenn die Batterie schwächer wird. Das Kind mit Implantat wird dies hören und ggf. auf Sie zukommen.
- Geben Sie Feedback wenn Sie das Gefühl haben, dass das Kind Sie nicht richtig versteht. Eventuell müssen dann die Einstellungen des Audioprozessors vom Hörakustiker angepasst werden.
- Die Nutzung eines FM-Systems sollte in Betracht gezogen und in Rücksprache mit einem CI-Zentrum und den Eltern angesprochen werden.
- Lassen Sie Kinder mit Hörimplantat möglichst weit vorne sitzen. Achten Sie dabei darauf, dass sie Ihre Lippen und Mimiken gut sehen können.
- Hintergrundgeräusche können für ein Kind mit Hörimplantat sehr anstrengend sein, da diese die Wahrnehmung für die eigentlich gewünschten Hörerlebnisse stören. Die Stimme des Lehrers muss in etwa viermal lauter sein, als die der Hintergrundgeräusche.