aus Würzburg (Deutschland)
Beidseitig implantiert
Cochlea-Implantatbenutzer
Schwerer Hörverlust seit Geburt
(Entwicklungs)Ingenieur
Max wurde gehörlos geboren und wurde als erstes Kind weltweit beidseitig mit Cochlea-Implantaten versorgt.
Erfahrungsbericht Max
1. Wann und warum ist dein Hörverlust aufgetreten? Und wie stark ist er?
Ich bin seit meiner Geburt taub, wahrscheinlich wegen einer Grippe, an der meine Mutter während der Schwangerschaft erkrankte.
2. Wie haben deine Eltern die Diagnose Hörverlust aufgenommen?
Meine Eltern erhielten in der Klinik nach eingehenden Untersuchungen die für sie niederschmetternde Diagnose, dass ich taub war. Sie hatten das Gefühl, dass sich der Boden unter ihnen auftut. Selbst wenn sie heute, nach all den Jahren, darüber sprechen, kommen diese starken Emotionen zurück und es fließen die Tränen.
3. Hast du eine Erinnerung, wie du persönlich den Hörverlust empfunden hast?
Ich wurde mit zwei Jahren am ersten, und mit vier Jahren am zweiten Ohr implantiert und erinnere mich nicht an ein Leben „vorher“. Dafür war ich einfach zu jung. Auch an die Hör-Reha habe ich kaum Erinnerungen. Ich habe davon aber auf jeden Fall profitiert.
4. Wann und wie haben deine Eltern von der Möglichkeit eines Hörimplantats erfahren?
Nach der Diagnose sahen meine Eltern noch in der Klinik eine Broschüre über Cochlea-Implantate. Dadurch war ihnen schnell klar, dass sie ein CI für mich wollten. Der Erfolg war bei mir so durchschlagend, dass sich meine Eltern stark für ein zweites CI einsetzten, obwohl das Mitte der 1990er Jahre bei Kindern noch nicht üblich war.
5. Wie wurdest du von Ärzten, Freunden oder Familie unterstützt?Von Anfang an haben sich meine Eltern und Ärzte, die uns unterstützten, dafür eingesetzt, dass ich auch auf der zweiten Seite ein CI bekomme. Meine Schwester hat mir auch sehr geholfen. Sie hat viel mit mir gespielt und gesprochen, das war eine tolle Hörübung! Ich bin meinen Eltern sehr dankbar dafür, dass sie mir zwei Implantate ermöglicht haben.
6. Wie erging es dir nach der Implantation?
Meine Eltern waren im Laufe der Jahre vielen Emotionen ausgesetzt: das erste Wort, das ich gesprochen habe, mein Schulabschluss, das Abitur,…
Auch wenn ich ohne CIs nicht hören kann, betrachte ich sie nicht als Prothese. Ich fühle mich nicht behindert.
7. Was hat sich seit deiner Implantation verändert? Was genießt du am meisten am wieder Hören?
Ich kann mir ein Leben ohne CIs gar nicht vorstellen, denn ich kann hören! Ich weiß nicht, wie mein Leben ohne Implantate aussehen würde. Damit habe ich mich nie wirklich auseinandergesetzt. Für mich ist Telefonieren genauso selbstverständlich wie Musik hören oder Sport machen.
8. Hatte dein Hörverlust und später das Implantat Auswirkungen auf dein Leben und deine Karriere? Wenn ja, inwiefern?
Ohne die Implantate wäre mein Leben sicherlich schwieriger und anstrengender gewesen – für mich, aber auch für meine Familie. Mit den Implantaten konnte ich in den regulären Kindergarten, eine Regelschule und zur Uni gehen. Ich habe viele Möglichkeiten, mein Leben zu gestalten.
9. Was möchtest Du Betroffenen und ihren Angehörigen mit auf den Weg geben?
Ich möchte anderen Menschen Mut machen und zeigen, wie super Cochlea-Implantate funktionieren. Mir steht dank ihnen die ganze Welt offen und es wäre schön, wenn andere Betroffene diese Möglichkeiten ebenfalls nutzen können.
Sie haben Fragen an Max? Unter www.hoerpaten.de können Sie ihn direkt kontaktieren.