Logopädin Lisa Niederwanger gibt Antworten auf die häufigsten Fragen im Beratungsgespräch mit Cochlea-Implantat Kandidaten.
Ihr Arzt empfiehlt Ihnen ein Cochlea-Implantat (CI), damit Sie wieder besser hören? Sie sind glücklich, dass es eine Lösung für Ihren Hörverlust gibt, doch bei näherer Betrachtung tauchen noch viele Fragezeichen auf?
Dieses Gefühl kennen alle Menschen, die bereits ein Cochlea-Implantat tragen. Auch die CI-Kliniken wissen um diese Unsicherheiten und organisieren regelmäßige Beratungstage, an denen Kandidaten erfahrenen Nutzern sowie dem CI-Team Fragen stellen können.
Endlich Wieder Hören hat mit Logopädin Lisa Niederwanger vom CI-Team des Klinikums Wels-Grieskirchen gesprochen und sie um Antwort auf jene Fragen gebeten, die ihr in Beratungsgesprächen am häufigsten gestellt werden.
Thema Nr. 1 – Fragen rund um die Operation
Die medizinischen Fragen rund um die Cochlea-Implantation klären HNO-Chirurgen und Anästhesisten vor der Operation. Lisa Niederwanger beantwortet zum Großteil Fragen praktischer Natur.
Wichtig ist den Patienten, zu wissen, wie lange sie nach der Operation im Krankenhaus bzw. im Krankenstand bleiben müssen. Die Logopädin erklärt, dass der stationäre Aufenthalt am Klinikum Wels-Grieskirchen normalerweise 3-4 Tage dauert. Die Dauer des Krankenstandes beträgt im Durchschnitt 14 Tage und hängt auch von der Tätigkeit der Patienten ab. Da frisch Operierte das Heben von Lasten über 5 Kilogramm in der ersten Woche nach der Implantation vermeiden sollten, kommen jene, die sitzende Tätigkeiten verrichten, meist früher wieder an ihre Arbeitsstätte zurück als die, die körperlich schwer arbeiten.
„Wann darf ich nach der Cochlea-Implantation wieder Haare waschen?“ Diese Frage beschäftigt laut der Logopädin viele Patienten. Hier ist ein wenig Geduld gefragt: „Meist werden die Nähte um den zehnten Tag nach der Operation entfernt. Das Ohr sollte bis dahin auf alle Fälle trocken gehalten werden. Das bedeutet, dass Patienten ihre Haare erst 10-14 Tage nach der Hörimplantation wieder auf herkömmliche Art und Weise, also mit Wasser und Shampoo, waschen dürfen“, erklärt Lisa Niederwanger. Der Ausweg, damit die Frisur dennoch sitzt: Trockenshampoo.
Thema Nr. 2 – Fragen rund um das Hören mit Cochlea-Implantat
Nach der Operation ist vor der Erstanpassung. Und hier, so die Logopädin, sind wir bei den wichtigsten Fragen überhaupt:
Wann erfolgt die Erstanpassung? Wann werde ich wieder hören können wie früher? Wann wird mein Kind hören und sprechen lernen?
„Am Klinikum Wels-Grieskirchen machen wir die Erstanpassung gemeinsam mit einem Techniker des Hörimplantat-Herstellers etwa vier Wochen nach der Operation. Voraussetzung ist eine gut abgeheilte Wunde.“ Dann kann das Hören mit CI beginnen. „Bis sich ein deutlicher Erfolg einstellt, kann es jedoch mehrere Monate dauern“, hält Niederwanger die Erwartungen auf einem realistischen Niveau. Ähnliches gilt auch für Kinder mit CI, die zum ersten Mal im Leben hören. Ihre Erfolgskurve ist am Anfang flacher, steigt aber dann steil an.
Für Klein und Groß gilt gleichermaßen: Hören muss geübt werden. Zu Beginn steht die Gewöhnung an den neuen Höreindruck im Vordergrund. Lisa Niederwangers Expertentipp: „Tragen Sie den Audioprozessor so viel wie möglich und üben Sie das Hören gezielt. Dadurch verbessert sich die Hörleistung mit Implantat am schnellsten.“
Bei den Folgeeinstellungen, die in den ersten postoperativen Monaten alle zwei bis drei Wochen ambulant stattfinden, wird der Audioprozessor sukzessive an das bessere Hören angepasst. Ein Hörtraining wird dank der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Logopädinnen des Vereins „Von Ohr zu Ohr“ direkt am Klinikum Wels-Grieskirchen angeboten.
Thema Nr. 3 – Fragen rund um den Audioprozessor
KandidatInnen des Klinikums Wels-Grieskirchen suchen sich Ihr Hörimplantat-System bei einem Beratungstag aus. Dieser findet – meist für mehrere KandidatInnen – rund zwei Monate vor der Operation statt. Das Klinikteam bespricht den Ablauf der Implantation und stellt die verschiedenen Produkte vor. Hier können bereits erste Erfahrungen mit der Handhabung gesammelt werden.
Dabei ist Lisa Niederwanger am häufigsten mit folgenden Fragen konfrontiert:
- Wie ist der Audioprozessor zu bedienen?
- Welche Tragevarianten und Farben gibt es?
- Kann ich Audioprozessor und Brille/Kopfbedeckung gleichzeitig tragen?
- Darf mein Prozessor nass werden und wie schütze ich ihn vor Nässe?
- Soll ich meinen Audioprozessor versichern?
- Kann ich mit meinem Hörimplantat ein MRT oder andere bildgebende Untersuchungen machen lassen?
Diese produktspezifischen Fragen beantwortet das Logopäden-Team gemeinsam mit einer Cochlea-Implantat-Trägerin, die ihre langjährigen Erfahrungen aus erster Hand weitergibt. Und die wertvolle Tipps für zukünftigen Nutzer parat hält, auch zum internen Implantat, dem die Nutzer „innerlich verbunden“ sind.
Bestimmt haben auch Sie noch Fragen an Ihre Implantationsklinik, die sich aus Ihrer individuellen Lebenssituation ergeben. Scheuen Sie sich nicht, diese zu stellen. Oder kontaktieren Sie unsere Endlich Wieder Hören Botschafter mit dem HörPaten Logo direkt und profitieren Sie von Erfahrungen aus erster Hand. Je besser Sie Bescheid wissen, umso sicherer werden Sie sich auf Ihrem Weg zum Hören mit CI fühlen.
Hilfreiche Links:
https://www.klinikum-wegr.at/sites/default/files/atoms/files/folder_cochlea_implantat.pdf