Seit 25 Jahren besteht der Dachverband Selbsthilfe Tirol, dem mittlerweile 160 verschiedene Gruppen angehören. Der Tag der Selbsthilfe war in Innsbruck Anlass für eine Jubiläumsveranstaltung mit Infoständen, Vorträgen, Workshops und der Möglichkeit sich auszutauschen – die Initiative „Endlich Wieder Hören“ nutzte das Infoangebot.
Über 20 Cochlea-Implantat Nutzer waren der Einladung gefolgt und besuchten das Event im Tiroler Landhaus. Die Betroffenen sind teilweise in Selbsthilfegruppen organisiert und tauschen ihre Erfahrungen regelmäßig aus. Hannelore Sch. aus Innsbruck, die beidseitig ein Cochlea-Implantat trägt, empfand das Zusammentreffen mit anderen Nutzern als bereichernd.
„Es ist angenehm sich in so unkompliziertem Rahmen zu begegnen. Ich finde die Idee eines gemeinsamen Veranstaltungsbesuches begrüßenswert. Wir lernen uns kennen und gleichzeitig bekommen wir viele Informationen“,
beschrieb die Besucherin ihre Eindrücke.
Der Erfahrungsaustausch stand beim Event im Mittelpunkt | Bildnachweis: EWH
Wenn es um Erfahrungsaustausch in schwierigen Lebensphasen geht, bieten sich Selbsthilfegruppen als unterstützende Anlaufstelle an. Gemeinsam sind die gesellschaftlichen und bürokratischen Hürden, die mit vermindertem Hörvermögen und der Suche nach entsprechender Hilfe einhergehen, leichter zu bewältigen. Viele technische Fragen wurden auch am Infostand von MED-EL geklärt. Besonders interessiert waren die Nutzer kurz vor Sommerbeginn am Schwimmzubehör für das Cochlea-Implantat, das ein unbeschwertes Badevergnügen garantiert.
Die Vorträge wurden auch in Gebärdensprache vermittelt | Bildnachweis: EWH
Austausch und fachliche Beratung
Wissenswertes rund um den Themenschwerpunkt Hören und Hörimplantate lieferten zahlreiche Vorträge, die auch in Gebärdensprache vermittelt wurden. Sehr gut besucht war der Vortrag von Ewald Thurner. Er referierte zum Thema „Wenn Hörgeräte nicht mehr helfen – Warum gut hören so wichtig ist“. Die Zuhörer lauschten gespannt, was der Areamanager von MED-EL Österreich zu sagen hatte. Nach dem Vortrag schilderten Besucher, darunter einige Cochlea-Implantat-Nutzer, ihre eigenen Erfahrungen. Auch die Initiative Pro.ject.EAR -SchwerhörigenZentrum Tirol bemüht sich um Hilfestellung auf diesem Weg und setzt sich für Barrierefreiheit von Schwerhörigen ein. Obmann Werner Pfeifer, der seit 1986 an Morbus Meniere erkrankt ist und ein Cochlea-Implantat trägt, repräsentierte Pro.ject.EAR, das bereits über ein großes Netzwerk verfügt. Die Stationen der Sinnesstraße waren sehr gut frequentiert – mit Hörcheck im AUDIOVERSUM-Hörmobil, fachmännischer Beratung von MED-EL, Experimenten in der AUDIOVERSUM-Hörwerkstatt und den Avomed Untersuchungen zu Gleichgewicht und Reaktionsvermögen wurde viel Interessantes geboten.